Zu Besuch in der Theodora-Konitzky-Akademie in Bad Nauheim
Denkmal trifft Modernisierung: die Pflegeakademie nutzt die denkmalgeschützen Räumlichkeiten passend Kathrin Anders, pflegepolitische Sprecherin der grünen Landtagsfraktion besuchte gemeinsam mit Isil Yönter, Fraktionsvorsitzende der GRÜNEN im Wetterauer Kreistag, sowie Martin Düvel, Stadtrat in Bad Nauheim und Joachim Lorych, Stadtverordneter in Bad Nauheim die Theodora-Konitzky-Akademie in Bad Nauheim. Beim Rundgang durch die historischen Räumlichkeiten im Sprudelhof zeigten sich alle Beteiligten beeindruckt von der gelungenen Nutzung des denkmalgeschützten Gebäudes für die Pflegeausbildung.
Im Gespräch mit Schulleiter Mike Racke wurden zentrale Herausforderungen der Pflegeausbildung sowie des Standorts Bad Nauheim deutlich. Er machte klar, dass der akute Lehrermangel eine der größten Belastungen für die Pflegeausbildung darstellt. Insbesondere in Hessen sei es schwierig, Lehrkräfte zu gewinnen, da Qualifizierungswege begrenzt und der Quereinstieg mit zahlreichen Auflagen verbunden sei.
„Ohne ausreichend Lehrkräfte können wir dem steigenden Bedarf an Pflegefachpersonen kaum gerecht werden“, betonte Racke.
Die Akademie verzeichnet einen steigenden sozialpädagogischen Bedarf. Immer mehr Auszubildende kämpfen mit Lernschwierigkeiten oder psychischen Belastungen – doch die Landesregierung lehnt eine Bezuschussung für sozialpädagogisches Personal bislang ab.
„Diese Entscheidung geht an der Realität der Pflegeschulen vorbei“, so Kathrin Anders. „Wer gute Pflege will, muss auch die Auszubildenden gut begleiten.“
An der Theodora-Konitzky-Akademie lernen rund 240 Auszubildende aus 40 Nationen. Viele von ihnen müssen sich zunächst sprachlich und kulturell in Deutschland zurechtfinden. Dies bindet erhebliche Ressourcen und erzeugt zusätzlichen bürokratischen Aufwand. Schulleiter Racke: „Wir sehen die Vielfalt als große Stärke. Gleichzeitig brauchen wir bessere Rahmenbedingungen, um diese jungen Menschen gut begleiten zu können.“
Original Fenster und modernstes Pflegebett
Standort Bad Nauheim: Wohnraummangel, schlechter ÖPNV, fehlende kostengünstige Parkmöglichkeiten
Auch der Ausbildungsstandort selbst steht vor Herausforderungen. Bezahlbarer Wohnraum ist in Bad Nauheim knapp. Ein Wohnheim könne hier erheblich entlasten. Der ÖPNV in der Region sei unzureichend ausgebaut, was die Wege zu den Einsatzstellen für die Auszubildenden verlängere und teilweise unmöglich macht. Zudem gebe es kaum kostenlose Parkmöglichkeiten rund um die Schule. Vergünstigte Parkangebote für die Schülerinnen und Schüler wären aus Sicht der Schule dringend erforderlich. „Bad Nauheim als Gesundheitsstadt ist grundsätzlich ein hervorragender Standort für die Pflegeakademie. Wir werden uns in der Stadt Bad Nauheim, wie auch auf Kreis Ebene dafür einsetzen, dass die Bedingungen für die Ausbildung besser werden. Ohne guten ÖPNV können schlecht angebundene Ausbildungsbetriebe kaum ausbilden. Das muss sich ändern, damit Betriebe im ganzen Kreis profitieren.“, so Martin Düvel, Stadtrat in Bad Nauheim und Isil Yönter, Fraktionsvorsitzende im Wetterauer Kreistag.
v.l.n.r.: Schulleiter Mike Racke, Kathrin Anders, Isil Yönter, Joachim Lorych, Martin Düvel
Kathrin Anders zeigte sich nach dem Besuch beeindruckt vom Engagement des Teams und betonte die Bedeutung verlässlicher Rahmenbedingungen: „Die Pflege ist eine tragende Säule unserer Gesellschaft. Wenn wir dem Fachkräftemangel begegnen wollen, müssen wir die Pflegeausbildung stärken – mit mehr Lehrkräften, sozialpädagogischer Unterstützung und einer Verwaltung, die funktioniert. Der Standort Bad Nauheim braucht zudem bessere Erreichbarkeit und bezahlbare Wohnangebote für Auszubildende.“