Abgeordnete besuchen Frauen-Notruf Wetterau e.V. in Nidda
Im Spätherbst besuchten Kathrin Anders, Landtagsabgeordnete und Myriam Gellner, Kreistagsabgeordnete BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN den Frauen-Notruf Wetterau e.V. in Nidda. Im Gespräch mit dem Team vor Ort informierten sie sich über die Arbeit des Vereins, aktuelle Projekte und zukünftige Planungen. Der Beratungs- und Unterstützungsbedarf für Frauen, Mädchen und Trans, die von Gewalt betroffen sind, steht im Fokus der Vereinsarbeit dieser Frauen. Myriam Gellner attestiert: „Die Lage dieser Frauenfachberatungsstelle im Ostteil des Wetteraukreises bietet einen einzigartigen geschützten Raum und eine Anlaufstelle für erste Hilfe und die Möglichkeit des Austausches, um Wege aus der Gewalt zu finden und Bewältigungsstrategien für Erlebtes zu entwickeln“.
Während der Coronapandemie mit einem stresserhöhten Alltag haben häusliche und sexualisierte Gewalt gegen Frauen und Kinder stark zugenommen. Oftmals kam das Notrufteam an seine Grenzen. Die Beratungsanfragen stiegen stetig und es war für das Team vor Ort eine besondere Belastung weiterhin schnell, unbürokratisch und zuverlässig Beratung und Unterstützung anzubieten und Hilfsangebote zu koordinieren. Gellner hierzu: „Dank der Bereitstellung und den Abruf von Fördergeldern aus Bundes- und Landesprogrammen konnte die Zahl der Mitarbeiterinnen des Vereins in 2022 erhöht werden, um das Beratungsspektrum personell in Belastungsspitzen abzudecken und in der Präventionsarbeit neue Wege zu beschreiten.“ In dieser Zeit der besonderen Herausforderungen war ein hohes Maß an Kreativität, Organisation und Krisenmanagement gefordert. Aber es konnten auch neue Mittel und Ressourcen aktiviert werden, die einen Ausbau des Personalstamms u.a. durch die Einstellung von Präventionsfachkräften ermöglichten und es wurde bewusst zukunftsorientiert in die technische Ausstattung des Büros investiert, was sich bereits bezahlt macht. Zudem konnte insbesondere das Portfolio an Online-Bildungsangeboten wie Schulungen, Vorträge oder Workshops für Fachkräfte ausgeweitet werden.
Kathrin Anders bewertet dies positiv: „Angebote für digitale Beratung und Online-Bildungsformate sind bei der heutigen Aufklärungsarbeit über ein oftmals tabuisiertes Thema in der Gesellschaft von zentraler Bedeutung. Der Verein leistet hier als Interventionsstelle im Kreis eine immens wichtige Sensibilisierung und Öffentlichkeitsarbeit auf vielen Ebenen, nicht nur für Betroffene, sondern für Fachkräfte bei Behörden, der Polizei, sozialen Einrichtungen oder in Schulen.“
Mit Interesse ließen sich die Politikerinnen darüber hinaus ein in Hessen einmaliges Programm zur medizinischen Soforthilfe nach Vergewaltigungen erläutern. Hier fungiert der Frauen-Notruf als Koordinationsstelle und sorgt dafür, dass die Handlungsabläufe zwischen dem Hochwaldkrankenhaus in Bad Nauheim, Rechtsmedizin, Polizei und Beratungsstelle gut funktionieren.