Die Hessische Streuobstwiesenstrategie will die einzigartige hessische Kulturlandschaft der Streuobstwiesen erhalten und ausbauen. Um besonders wertvolle Streuobstwiesen gezielt fördern zu können, wurden in ganz Hessen elf Hotspots ausgewählt. Die Wetterau bildet mit allein vier Hotspots eine besondere Schwerpunktregion im Rahmen dieser Strategie. Das ist für Kathrin Anders, heimische Landtagsabgeordnete der Grünen, ein Anlass, diese einmal zu besuchen. Matthias Möbs, Vorstandsmitglied des NABU Ober-Mörlen, freut sich mit Kathrin Anders erstmals eine Landtagsabgeordnete im Naturschutzgebiet Magertriften von Ober-Mörlen und Ostheim begrüßen zu können. Zusammen mit seinen Vorstandskolleg:innen Hans-Josef Rauch, Klaus Spieler, Gudrun Radermacher, Robert Scheibel und Frank Jung führt er die Vertreterin des Hessischen Landtages durch die Magertriften und erklärt die Arbeit und Herausforderungen des Vereins.
Kathrin Anders zeigt sich beeindruckt von dem langjährigen Einsatz zum Erhalt dieses Hotspots der Biodiversität: „Die Magertriften von Ober-Mörlen und Ostheim sind Steuobstwiesen von landesweiter Bedeutung. Angesichts zahlreicher Herausforderungen beim Erhalt dieser wertvollen, hessischen Kulturlandschaft ist die Hessische Streuobstwiesenstrategie genau die richtige Antwort. Das Programm will das Engagement der zahlreichen Ehrenamtlichen des NABU Ober-Mörlen gezielt unterstützen.“
Angesichts der vielen Herausforderung beim Erhalt der Streuobstwiesen erklärt Kathrin Anders, dass die Hessische Streuobstwiesenstrategie all diesen Herausforderungen begegnen möchte: „Das Land Hessen und einzelne Kommunen wie Ober-Mörlen fördern schon jetzt den Erhalt der Streuobstwiesenbestände. Das Hessische Umweltministerium stellt jährlich eine weitere Million Euro für den Schutz von Streuobstwiesen bereit. Dadurch sollen auch Pflegemaßnahmen und die Vermarktung lokal erzeugter Produkte gefördert werden. Eine Übersicht über alle Fördermöglichkeiten wird derzeit erstellt.“ Das Hessische Streuobstwiesenzentrum soll zur ersten Anlaufstelle für alle Fach- und Förderfragen der hessischen Streuobstwiesen werden. Dadurch sollen Fördermaßnahmen und Beratung wo notwendig gezielt helfen.
Der Ortsverband des NABU kümmert sich seit Ende der 1980er Jahre um die Streuobstwiesen der Magertriften. Anhand von Luftbildern aus den 1950er Jahren und heute wird der Rückgang der hochstämmigen Obstbäume gut ersichtlich. Die Schutzgebietsbetreuer Robert Scheibel und Matthias Möbs zählen zu den Gründen ungeklärte Eigentumsverhältnisse, Konkurrenz durch billiges Plantagenobst und jüngst verstärkt die Auswirkungen der Klimakrise wie in diesem Jahr die anhaltende Trockenheit. Die Gemeinde Ober-Mörlen versucht seit einigen Jahren mit einem Förderprogramm, Neupflanzung von hochstämmigen Obstbäumen zu initiieren. Die NABU-Vertreter:innen bestätigen, dass dadurch viele Bäume nachgepflanzt werden konnten. Jedoch ist es mit dem Pflanzen eines Baumes nicht getan. Hunderte von Stunden Arbeit investiert die Ortsgruppe des NABU allein in die Magertriften, um die Bäume zu erhalten und somit für zahlreiche weitere Pflanzen und Tiere einen Lebensraum zu bieten. Da der Schnitt der betreuten Bäume nicht allein von den Ehrenamtlichen geschultert werden kann, ist immer wieder Geld notwendig, um auf Obstbaumschnitt spezialisierte Baumpfleger zu beauftragen.
Beim Vespern auf der Lutherbank wird der heimischen Landtagsabgeordneten die Erzeugnisse der Magertriften zum Probieren gereicht: leckere alte Apfelsorten und natürlich Apfelsaft. Die Vermarktung dieser leckeren Produkte der Magertriften bereiten aber auch Sorgen, wie die NABU-Mitglieder berichten. Es gibt wenige Keltereien, die das Obst zu angemessenen Preisen annehmen. Und bürokratische Hürden stehen einer Zertifizierung als Bio-Obst im Wege, obwohl an der biologischen Herkunft kein Zweifel besteht.
Gruppenbild, v.l.n.r.: Frank Jung (Beisitzer NABU Ober-Mörlen), Gudrun Radermacher (Vorstandsteam NABU Ober-Mörlen), Matthias Möbs (Vorstandsteam NABU Ober-Mörlen), Kathrin Anders (MdL), Hans-Josef Rauch (Vorstandsteam NABU Ober-Mörlen), Klaus Spieler (Vorstandsteam NABU Ober-Mörlen) und Robert Scheibel (Beisitzer NABU Ober-Mörlen)
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