Einen vollbesetzen Saal im Butzbacher Restaurant „Wilhelmshöhe“ begrüßte Susanne Schmidt, Stadtverordnete der Grünen am vergangenen Donnerstag (23.03.2017). Sie hatte mit den Butzbacher Grünen zu einem Vortrag von Professor Peter Menke, Vorsitzender der Stiftung „DIE GRÜNE STADT“, eingeladen. Menke sprach über Möglichkeiten der Stadtbegrünung von Dachgrün bis zum Naherholungsgebiet und präsentierte gelungene Beispiele aus Deutschland und der Welt.
In ihrer Einführung beleuchtete die grüne Direktkandidatin zur Bundestagswahl Kathrin Anders, die Wetterauer Aspekte zum Thema wie die ständig zunehmende Flächenversiegelung und den zunehmenden Verkehrsdruck.
„Zersiedelung und intensive landwirtschaftliche Nutzung bezahlen wir mit dem Verlust vieler Arten, besonders stark bei Insekten und Feldvögeln, das ist für uns alle ein Problem“, sagte Anders und weiter: „Auf der anderen Seite verlieren immer mehr Orte im Ostkreis und im Vogelsberg ihre Einwohner*innen, die erst die Arbeit und dann den Wohnraum in der Großstadt suchen. Es ist nicht unser Ziel, dass Frankfurt auf Kosten der Wetterau Millionenstadt wird. Wir wollen, dass die Menschen in den ländlichen Räumen und die Böden in landwirtschaftlicher Nutzung bleiben. Dazu bedarf es aber einer anderen Politik, hin zu mehr regionalen Wirtschaftskreisläufen“.
Professor Menke plädierte in seinem Vortrag auch für eine Pflicht zum öffentlichen Grün. Dabei sprach er sich vor allem für die Erhaltung der kommunalen Grünämter aus. „Stadtgrün erfüllt viele wichtige Funktionen, nicht nur kleinklimatische und optische“, so Menke zu den Besuchern der Veranstaltung und fand damit viel Zustimmung. Städtisches Grün ist sehr wichtig für die Artenvielfalt, die in den ländlichen Räumen immer mehr leidet. Hochwasserschutz ist auch ein Thema, so Menke, durch zunehmende Starkregenfälle spiele auch die Wasserlenkung und -speicherung eine Rolle in den Kommunen, Grünflächen können hierbei gut Abhilfe schaffen.
Kathrin Anders, selber Sozialpädagogin und dreifache Mutter, fügte einen weiteren Aspekt hinzu: „Auch für unser soziales Leben und Wohlbefinden ist der Wert von Grün in der Stadt nicht zu übersehen. Naturerfahrung und Freizeitaktivitäten und Begegnungsräume im Grünen sind wichtige Bausteine unserer Gesellschaft, gerade für Kinder, Jugendliche und ältere Menschen. Zugang zu Grünflächen, darf kein Privileg der Wohlhabenden werden.“
In der anschließenden Diskussion konnten die interessierten Zuschauer*innen ihre zahlreichen Fragen und Anregungen einbringen, unter anderem sehr fundierte Sichtweisen eines Landschaftsgärtners. Aber auch ein städtischer Mitarbeiter erläuterte seine Sicht auf das gerade Gehörte. Das bunt gemischte Publikum aus Gewerbetreibenden, Kommunalpolitiker*innen und Vertreter*innen von Umweltverbänden ist sich darin einig, das städtisches Grün eine wichtige Funktion auch in Butzbach hat, und nicht dem finanziellen Druck von Bauprojekten zum Opfer fallen darf.
Susanne Schmidt, Stadtverordnete der Grünen wies zum Schluss auf Dachbegrünungen in Gewerbegebieten, auf Schulen und Privathäusern hin. „Da sei noch viel möglich und mehr Förderung nötig“, resümierte sie die erfolgreiche Veranstaltung.