v.r.n.l. Patrick Arnold, Pflegedienstleitung, Andreas Pack, Therapie Plus, Kathrin Anders, Philip Müller, Geschäftsleitung Pflegehotel Willingen, Ral Wittwer, Vorsitzender Kreisverband GRÜNE Waldeck-Frankenberg, Julius Müller, Geschäftsleitung Pflegehotel Willingen

Landtagsabgeordnete Kathrin Anders besucht Pflegehotel Willingen

Pflegende Angehörige mehr in den Fokus nehmen

In Hessen werden rund 80% der Pflegebedürftigen zuhause betreut, in den meisten Fällen von ihren Angehörigen. Die Pflege ist zeitintensiv, körperlich und emotional belastend. Für eigene Bedürfnisse, Erholung oder Regeneration bleibt pflegenden Angehörigen oft kaum Raum. Die Folge: Viele von ihnen selbst werden überlastet, krank oder sogar pflegebedürftig.

Das Pflegehotel Willingen hat sich als eine der wenigen Institutionen in Deutschland auf pflegende Angehörige spezialisiert. Als Kurzzeitpflegeeinrichtung bietet es professionelle Betreuung für Pflegebedürftige und gleichzeitig Erholung für begleitende Angehörige. Durch die hauseigene Physiotherapiepraxis können sowohl Pflegebedürftiger als auch Angehörige verschiedene Angebote wahrnehmen. Eine Tagespflege, sowie ein „Begegnungscafé“ ergänzen die Einrichtung sinnvoll. Die Landtagsabgeordnete und pflegepolitische Sprecherin der grünen Landtagsfraktion Kathrin Anders aus Bad Vilbel besuchte die Einrichtung und bekam einen spannenden Einblick.

„Obwohl das Pflegesystem stark abhängig ist von Pflegenden Angehörigen und diese es in erheblichem Ausmaß entlasten, wird für Pflegende Angehörige wenig getan.“, so Kathrin Anders, „Wir müssen auch in der Politik pflegende Angehörige mehr in den Fokus nehmen. Es braucht konkrete, alltagsnahe Unterstützungsangebote, Auszeiten und eine bessere gesundheitliche Vorsorge. Das Pflegehotel zeigt eindrücklich wie das gelingen kann.“

Die Kurzzeitpflege soll die Pflege zuhause für einen kurzen Zeitraum in einer vollstationären Einrichtung ersetzen im Falle von Krankheit, Urlaub oder Ausfall der Pflegenden. Die Pflegekasse übernimmt dabei einen Teil der Kosten. Doch: In Deutschland gibt es noch immer zu wenige Plätze in der Kurzzeit- und Tagespflege. Für viele Einrichtungen ist dieses Angebot schwer planbar und wirtschaftlich kaum tragfähig.

„Wir müssen für Unternehmen Anreize schaffen die Kurzzeit- und Tagespflege auszubauen, damit pflegebedürftige Menschen lange in ihrer eigenen Häuslichkeit leben können. Der demographische Wandel und die dadurch immer schneller ansteigende Anzahl Pflegebedürftiger müssen ernst genommen werden. Die Stärkung des Pflegesystems ist nicht nur Gesundheitspolitik, sondern auch Wirtschaftspolitik.“, so Anders weiter.