Bundesweit drastische Lage in der Kinderbetreuung
Die Bertelsmannstiftung veröffentlichte in ihrer kürzlich erschienenen Studie alamierende Zahlen: 37.000 Kitaplätze werden im Jahr 2023 voraussichtlich in Hessen fehlen, bundesweit sind es 383.600 Plätze. Ermittelt wurden diese Zahlen anhand in einer vom Deutschen Jugendinstitut durchgeführten Studie, in dem die befragten Eltern ihren tatsächlichen Betreuungswunsch angegeben haben.
Wie begegnen wir in Hessen diesem Problem?
So ernüchternd die Zahlen sind: Das Problem ist kein neues. Seit Jahren ist klar, dass vor allem der Fachkräftemangel zu Engpässen in der Betreuung von KiTA und Tagespflege führen wird. Daher haben wir schon seit Beginn der Legislaturperiode unseren Fokus auf den Personalausbau gelegt. Im Folgenden werden drei Maßnahmen einmal kurz vorgestellt:
Mit einem Klick auf das Bild öffnet sich das Gute-Kita Portal mit mehr Infos zum Gute-Kita-Gesetz.
Gute-Kita-Gesetz (2019)
Mit dem Gute-Kita-Gesetz sicherte der Bund den Ländern insgesamt 5,5 Milliarden zu, um die Kinderbetreuung zu verbessern. Hier konnten die Länder aus insgesamt zehn Handlungsfeldern auswählen und die jeweiligen Mittel individuell verteilen. Das Land Hessen hat die insgesamt 413 Mio. Euro komplett in den Personalbereich gesteckt: 71% in das Handlungsfeld „guter Betreuungsschlüssel“ und 29% in das Handlungsfeld „starke Kita-Leitung“.
Hier gelangen Sie zum FAQ zur Fachkräfteoffensive.
Fachkräfteoffensive Erzieherinnen und Erzieher
Das Landesprogramm Fachkräfteoffensive Erzieherinnen und Erzieher richtet sich direkt an die Träger von Kindertageseinrichtungen und hat das Ziel sowohl die Ausbildung auszubauen, wie auch die Förderung von Anleitungsfreistellung.
Kita-Qualitätsgesetz 2022
Das noch zu beschließende Kita-Qualitätsgesetz ist eine Art Fortführung des Gute-Kita-Gesetz. In den nächsten beiden Jahren unterstützt der Bund die Länder mit vier Milliarden Euro. Anders als beim Gute-Kita Gesetz ist die Verwendung hierfür jedoch festgelegt. Denn die zur Verfügung gestellten Mittel sollen folgende Ziele verfolgen:
- Unterstützung der Länder bei der Personalsituation
- Investitionen in bedarfsgerechte Angebote & sprachliche Bildung
- Die Stärkung der Kindertagespflege
- Maßnahmen zur Entwicklung, Gesundheit, Ernährung & Bewegung
- Die Einführung von verpflichtend gestaffelten Beiträgen
Und die Investitionen zeigen Wirkung: Seit Beginn der Programme konnten sowohl mehr Studierendenzahlen der Sozialpädagogik, wie auch ein kontinuierlicher Zuwachs an Fachkräften in Kitas verzeichnet werden.
Fachkräftemangel begegnen
Der Kitaplatzmangel ist vor allem ein Fachkräftemangel. Bundesweit bräuchte es 98.600 neue Fachkräfte, um jedes Kind entsprechend dem Betreuungswunsch seiner Eltern betreuen zu können.
Langfristig gesehen braucht es einen Ausbau der Ausbildungsstrukturen, sowie verbesserte Ausbildungsbedingungen. Gleichzeitig müssen die aktuellen Fachkräfte im Job gehalten werden – trotz sich verschlechternder Ausbildungsbedingungen. Hierzu steht die hessische Landesregierung dauerhaft im fachlichen Dialog mit den Fach- und Trägerverbänden – für passgenaue Maßnahmen.
Die Einrichtung der Landeskitaelternvertretung sorgt zusätzlich zu einem verbesserten Austausch aller Akteure.