Kathrin Anders besucht Karbener Einzelhändler*innen
Der Wandel im Einzelhandel verändert das örtliche Erscheinungsbild in den Städten. Während viele Städte mit Geschäftsschließungen und Leerstand zu kämpfen haben, konnten in Karben zuletzt eine Reihe von Geschäften neu eröffnen. Das hat die heimische Landtagsabgeordnete Kathrin Anders veranlasst, bei einigen dieser Einzelhändler*innen in Karben einmal nachzufragen. Lindon Zena, Vorsitzender der Grünen in Karben hat sie bei der Tour begleitet.
Ermutigende Signale
Kathrin Anders sieht ermutigende Signale für den Einzelhandel: „In Karben bin ich auf Geschäfte getroffen, die in Karben ein förderliches Umfeld vorgefunden haben. Einzelhändlerinnen und Selbständige benötigen mehr als nur Zuspruch. Sie benötigen verlässliche Mieten und Entlastung bei der Bürokratie. Gerade für einen Geschäftsstart können Kommunen unterstützende Kontakte für hilfreiche Kooperationen vermitteln.“
Hilfreiche Kooperation erhält brauns living
Besuchsgruppe beim Hagebaumarkt Fass v.l.: Lindon Zena, Olaf Brauns, Kathrin Anders und Clemens Breest.Der Hagebaumarkt der Familie Fass liegt im Gewerbegebiet von Karben. Seit Kurzem werden hier nicht nur Baustoffe und Baumarktartikel angeboten. Mit Brauns Living und dem „Café Namaste“ wird das Angebot um kleine Einrichtungsgegenstände, Geschenkartikel sowie viele leckere Köstlichkeiten und erlesene Getränke bereichert. Kathrin Anders und das Ehepaar Brauns kennen sich bereits aus Bad Vilbel. Im früheren Baumarkt Mauesel in Massenheim hat das Ehepaar Brauns ihre gut nachgefragten Waren angeboten. Olaf Brauns berichtet, dass der Verkauf von Mauesel ein schwerer Einschnitt für Brauns Living gewesen ist. Im Marktkonzept von Bauhaus gibt es jedoch keinen Platz für eine derartige Kooperation. Olaf Brauns schildert dankbar: „Wäre die Familie Fass nicht gewesen, würde es heute Brauns Living nicht mehr geben. Es braucht für den Einzelhandel solche Kooperationen, um sich gegenseitig zu stärken.“ Mit Brauns living hat Frau Fass das „Café Namaste“ im Baumarkt eröffnet. Es trägt sichtlich zur Belebung bei und ist eine zusätzliche Attraktivität für den Einkauf beim Hagebaumarkt Fass. Frau Fass selbst steht hier hinter der Theke und bietet den täglich selbst gebackenen Kuchen und vorzüglichen Kaffee an.
Dass es nicht viel mehr solche unternehmerischen Entwicklungen gibt, hängt für Olaf Brauns mit der Bürokratie in Deutschland zusammen. Die Bürokratie ist in seinen Augen ein Sumpf, der jegliche unternehmerische Dynamik verschlingt. Von Seiten der Stadt Bad Vilbel hat er zwar viel Zuspruch erfahren, vor Ort zu bleiben. Jedoch blieb konkrete Hilfe für einen Neustart in der Quellenstadt aus. „Unternehmer benötigen heute keinen Zuspruch, sondern ´helping hands`“, erklärt Olaf Brauns. Damit meint er Absicherungen des unternehmerischen Risikos, um eine solide Grundlage für eine Geschäftsentwicklung zu haben.Geschäft mit
Geschäft mit überregionaler Nachfrage
Besuchsgruppe im Geschäft „Zeit fürs Bett“ v.r.: Clemens Breest, Lindon Zena, Kathrin Anders und Eva Bovet.Ein weiteres Geschäft, welches ebenfalls aus Bad Vilbel nach Karben gewechselt ist, firmiert jetzt unter „Zeit fürs Bett“. Die Geschäftsführerin Eva Bovet von Betten Raab hat 2019 nach einer deutlichen Mieterhöhung das Ladengeschäft der Stadtwerke in Dortelweil Richtung Karben verlassen. Eva Bovet berichtet: „Ich bin sehr froh, diesen Schritt damals gemacht zu haben. Mit den hohen Mietkosten hätte ich womöglich die Corona-Zeit nicht überstanden. Hier in Karben konnte ich das Geschäft trotz aller Herausforderungen in der Corona-Zeit gut weiterführen.“ Heute bietet sie neben dem Verkauf von allen Produkten rund ums Bett im Ladengeschäft auch Schlafcoaching für Erwachsene an. Sie berichtet, dass Kunden selbst aus Karlsruhe bei ihr anfragen. Lindon Zena freut dies: „Das Geschäft von Betten Raab stärkt den Einzelhandel in Karben. Das Angebot zieht Kundinnen und Kunden aus einem weiten Umfeld nach Karben, die dann auch die anderen Geschäfte besuchen.“
