Stadt Karben organisiert unkomplizierte Betreuung für ukrainische Kinder
Seit einiger Zeit bietet die Stadt Karben geflohenen ukrainischen Kindern eine Betreuung in den Jugendräumen der St.-Bonifatius-Kirche an. Kathrin Anders, Landtagsabgeordnete aus der südlichen Nachbarstadt hat sich über die Betreuungsgruppe und deren Herausforderungen erkundigt. Empfangen wurde sie in der St.-Bonifatius-Kirche von Bürgermeister Guido Rahn, dem Hausherrn, Pfarrvikar Pater George Chittilappilly und der Koordinatorin der Betreuungsgruppe Oksana Ebert. „Ein hervorragendes und sehr pragmatisches Zusammenwirken zwischen der privaten Initiatorin und gebürtigen Ukrainerin Oksana Ebert, der Kirchgemeinde St.-Bonifatius und der Stadt Karben hat ein sehr hilfreiches Angebot für ukrainische Kinder geschaffen. Der Fachkräftemangel verlangt jetzt die schnelle Anerkennung der ukrainischen Fachkräfte. Die gut ausgebildeten Fachkräfte aus dem Ausland sollten schnell integriert werden und arbeiten dürfen.“
Oksana Ebert berichtet, dass bereits zwei Wochen nach dem Start 13 ukrainische Kinder aus Karben in der Betreuungsgruppe angemeldet sind. Der Bedarf ist bei den geflohenen Müttern definitiv vorhanden. Jedoch ist die Betreuungszeit auf drei Stunden am Tag limitiert. Obwohl sowohl Oksana Ebert als auch die beiden ukrainischen Betreuerinnen der Gruppe in der Ukraine eine Qualifikation als Pädagoginnen erworben haben, werden diese im Land Hessen derzeit nicht als Erzieherinnen anerkannt. Bürgermeister Rahn beklagt, dass derzeit alle Kommunen händeringend Kita-Fachpersonal suchen. Wenn die ukrainischen Fachkräfte anerkannt würden, könnte diese arbeiten und die Personalnot lindern. Kathrin Anders erklärt dazu: „Es ist absehbar, dass mit der Berufstätigkeit der ukrainischen Mütter der Betreuungsbedarf steigt. Diesem Bedarf kann mit Pädagoginnen aus der Ukraine begegnet werden, wenn man ihnen den Weg als Fachkraft in hessische Kitas ebnet. Dafür werde ich mich einsetzen.“
Eine weitere Herausforderung sind geeignete Räumlichkeiten für die Kinderbetreuung. Die katholische Kirchengemeinde in Karben hat der Stadt kostenfrei drei Jugendräume in der St. Bonifatius-Kirche für die Betreuung der ukrainischen Kinder zur Verfügung gestellt. Die Ausstattung und Spielzeug wurden binnen kürzester Zeit gespendet. Mangelnde Räumlichkeiten sind ein weiterer limitierender Faktor bei der Kinderbetreuung. Angesichts der derzeitigen Schwierigkeiten beim Neubau, ist dies keine kurzfristige Lösung. Bürgermeister Rahn berichtet, dass „Wiesenkindergärten“ derzeit eine gefragte Alternative sind. Kathrin Anders weist darauf hin, dass die Landesregierung die Regelungen zur erweiterten Raumnutzung aus der Corona-Zeit verlängert hat: „Angesichts des schnell wachsenden Raumbedarfs sind auch Gemeinschaftshäuser und Gemeindezentren für die Kinderbetreuung weiterhin zulässig. Denn über Neubau können längst nicht so schnell neue Räumlichkeiten verfügbar gemacht werden, wie der Bedarf derzeit anwächst. Hier braucht es pragmatische Lösungen, wie sie in Karben bereits gegangen werden.“